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Open-Air-Gottesdienst für Familien und Jugendliche

Zu Beginn des Sommers lädt die St. Nikolaus-Gemeinde Gerbrunn zu einem Open-Air-Gottesdienst auf dem Schulhof der Eichendorff-Schule ein. Vor allem die Familien werden angesprochen, um unter den schattigen Bäumen gemeinsam zu beten und eine vom Pfarrgemeinderat etwas anders gestaltete Sonntagsmesse zu feiern. Pater Fritz Vystrcil aus dem Kloster der Redemptoristen auf der Sieboldshöhe begrüßte die Gläubigen und brachte seine Freude über den guten Besuch zum Ausdruck.
Birgit Nohr führte auf das Thema des Gottesdienstes hin: Wie die Jünger Jesu nach seinem Tod und seiner Auferstehung „einmütig im Gebet verharrten“ (Apg 1,12-14), so sei auch die christliche Gemeinde immer wieder dazu aufgerufen, alle Altersunterschiede, gesellschaftliche Stellungen und Zugehörigkeit zu einem Geschlecht hinter sich zu lassen und in der großen Gemeinschaft zu beten, zu danken und zu bitten.
„Im Gebet versammelt“ – eindrucksvoll veranschaulichten in einer szenischen Gestaltung 13 Ministrantinnen und Ministranten nach Vorbereitung von Felix Lamprecht und Johannes Karl, wie das vielleicht beim Zusammentreffen der Jünger nach Ostern ausgesehen hat. Wie deuteten die Männer und Frauen damals die Ereignisse und Erscheinungen nach Ostern? Was gab ihnen – Fischer und einfache Handwerker – den Mut, weiterzumachen und mit der frohen Botschaft in die Welt hinaus zu ziehen? In der Rolle der einzelnen Jünger sowie der Frauen Maria, der Mutter Jesu, Martha und Maria Magdalena äußerten die Ministrantinnen im Kreis stehend und durch ein Seil miteinander verbunden fiktive Äußerungen der Gefolgschaft Jesu. Die Verlassenheit der Jünger kam zur Sprache, ihre Zweifel und ihre Enttäuschung, aber auch ihre Hoffnung, ihre Zuversicht und ihr Glaube, dass Jesus mit seinem Geist weiter unter ihnen sei. Das szenische Spiel in diesem Gottesdienst kam an: Eine realistische Sprache, klare Sätze, keine Sprachformeln und vermeintlich fromme Aussagen – die ministrierenden Jugendlichen schienen sich in diesen Sätzen wiederzufinden; was sie als „Jünger“ Jesu – alle Apostel meldeten sich zu Wort – sagten, schien ihnen nicht ganz fremd zu sein.
Der Gottesdienst endete mit einer meditativen Lesung, in der die evangelische Bischöfin Petra Bahr ihre Erfahrung mit dem Beten mitteilt: „Manchmal lasse ich beten, schmiege mich in die seit der Kindheit vertrauten Worte, uralte Formulierungen, hinter deren Geheimnis ich ein ganzes Leben nicht komme. Überlieferte Worte, die weitergereicht werden wie alte Steine, von Hand zu Hand gegeben, warm von der Haut der Vorfahren.“
Der ansprechende, schöne Gottesdienst wurde musikalisch gestaltet von dem Trio Thomas Plauk (Gitarre, Gesang), Harald Tempel (E-Bass) und Marion Freund (Querflöte).

Reinhard Kies

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