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Weltgebetstag der Frauen 2018

Wer sich etwas mehr für Fußball interessiert, weiß vielleicht, dass Surinam im Norden von Südamerika ein kleines Land, aber voller Fußballtalente ist. Weil Surinam (früher: Holländisch-Guyana) bis in die 1970-er Jahre als Kolonie zu den Niederlanden gehörte, fanden und finden sich viele Fußballer mit surinamischen Wurzeln in der holländischen Nationalmannschaft: von Frank Rijkaard (geriet mit Rudi Völler aneinander) über Clarence Seedorf bis hin zu Nigel de Jong. Das Land ist arm, viele Fußballtalente zieht es daher nach Europa, wo die Spitzenclubs mit Millionengehältern locken.

Vielleicht ist dieser Einstieg gar nicht so abwegig, um über den Weltgebetstag der Frauen am 2.3.2018 in der Apostelkirche zu schreiben. Da eines der vielen armen Länder in der südlichen Hemisphäre – dort der reiche, industrialisierte Norden, Sehnsuchtsregion vieler Südamerikaner und Afrikaner und seit Jahren Ziel von Millionen Flüchtlingen.

Der Weltgebetstag wird jedes Jahr von christlichen Frauen aus einem anderen Land vorbereitet, diesmal aus Surinam. Am ersten Freitag im März werden der Tag und seine Gottesdienste in mehr als 120 Ländern durch verschiedene Zeitzonen rund um den Erdball insgesamt 24 Stunden lang gefeiert, eine etwas andere Form der Globalisierung als die sonst häufig zitierte (wirtschaftliche).

Der biblische Schöpfungsbericht wurde in der Apostelkirche verlesen: Gottes Schöpfung ist sehr gut!

Was haben die Menschen daraus gemacht?!

Einige Sätze aus den Meditationen und Gebeten der Andacht:
„Wir bekennen unsere Nachlässigkeit, dass wir uns nicht genug um Gottes Schöpfung kümmern".
„Offenbar sind wir unfähig zu begreifen, welche Auswirkungen unser alltägliches Verhalten auf die Schöpfung hat".
„Wir dürfen die Augen nicht davor verschließen, dass Wirtschaftswachstum um jeden Preis und Konsumdenken die Zukunft der Erde gefährden".
„Wir bekennen , dass wir bei unseren Regierungen den Schutz der Umwelt nicht genug eingefordert haben".
„Die Gier nach Gold hat unsere Flüsse (in Surinam) mit Quecksilber vergiftet, das macht uns krank. Der Bauxit-Abbau (zur Herstellung von Aluminium) führt zur Abholzung unserer Wälder, die Heimat der Menschen und Tiere wird zerstört".

Eine gemütliche, harmlose Veranstaltung ist der ökumenische Weltgebetstag der Frauen nicht! Frauen stellen sich der Realität und benennen Ursachen des Unrechts, der Armut und der Ausbeutung. Aber sie bleiben nicht dabei stehen: Ihr christlicher Glaube gibt ihnen die Kraft, für eine andere, bessere Welt zu kämpfen, zu arbeiten und zu beten.

Vielleicht brauchen eines Tages die jungen Fußballer nicht mehr ihre Heimat Surinam verlassen, sondern finden zu Hause die Bedingungen für ein gutes, glückliches Leben.

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